Hinter der Weltbühne

  • Name: Professor Dr. Daniel Siemens
  • Titel: Hinter der Weltbühne
  • Untertitel: Hermann Budzislawski (1901–1978) und das zwanzigste Jahrhundert
  • Datum: 23.11.2020
  • Rubrik: Vortrag

Daniel Siemens erforscht in seinem Projekt den ungewöhnlichen Lebensweg des deutsch-jüdischen Intellektuellen Hermann Budzislawski (1901–1978) als Musterbeispiel transatlantischer Verflechtungsgeschichte im 20. Jahrhundert. Budzislawski wurde vor allem als Herausgeber der „Neuen Weltbühne“ bekannt. Er war in den 1930er und 1940er Jahren einer der wichtigsten Knotenpunkte im Netz der anti­faschistischen Linksintellektuellen in Europa und den USA. Später, in der DDR, prägte er in den 1950er- und 1960er-Jahre eine ganze Generation „sozialistischer Journalisten“ und machte auch auf internationaler politischer Bühne für die DDR eine gute Figur. Dass Budzislawski heute trotzdem weitgehend vergessen ist, ist unter anderem eine Folge der Wiedervereinigung. Seine ehemalige Zeitschrift, die „Weltbühne“, 1990 noch einmal mit einer Millionen-Geldspritze durch die inzwischen in PDS umbenannte ehemalige Staatspartei vor dem Konkurs gerettet, wurde 1993 eingestellt. Die gebrochenen Leben derjenigen Remigranten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die SBZ/DDR zurückkehrten, geraten erst in letzter Zeit wieder in den Blick. Das Projekt wird in eine Buchpublikation mit dem Aufbau Verlag münden (geplanter Erscheinungstermin 2022). Es basiert auf umfangreichen Quellenrecherchen, lässt aber auch noch lebende Familienangehörige und Zeitzeugen zu Wort kommen.