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Heilige Kriege

  • Herausgeber(in): Professor Dr. Klaus Schreiner
  • Titel: Heilige Kriege
  • Untertitel: Religiöse Begründungen militärischer Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich
  • Reihe: Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien
  • Bandnummer: 78
  • Verlagsort: München
  • Erscheinungsjahr: 2008
  • Umfang: XXIII, 273 S.
  • ISBN: 978-3-486-58848-4
  • Beschreibung:

    Kein Krieg ist heilig. „Heilige“ Kriege aber gibt es bis heute.

    Kriege, denen Heiligkeit zugeschrieben wurde, haben eine endlose Geschichte. Bis zur Gegenwart dauert sie an. Islamische Fundamentalisten sind noch immer davon überzeugt, ihr menschenverachtender Terrorismus sei „Heiliger Krieg“ (Dschihad) im Namen Allahs. Um über Wechselwirkungen zwischen Religion und Politik aufzuklären, thematisiert das Buch religiös imprägnierte Kriegsauffassungen Israels und Roms, der Christen und Muslime. Es unterrichtet über Gewalttheoreme und Gewaltgeschichten der monotheistischen Weltreligionen, deren Glaubens- und Politikbegriffe bewirkten, dass auf der Weltbühne von heute Religionen widersprüchliche Funktionen erfüllen. Religionen versöhnen, um ihrer friedenstiftenden Heilsbotschaft gerecht zu werden; ihre Instrumentalisierung für politische und militärische Zwecke macht sie zu einem Nährboden für Terror und Gewalt. Der zeitliche Rahmen der behandelten Themen reicht von den „Heiligen Kriegen“ des antiken Judentums bis zum Weltanschauungskrieg Hitlers, den dieser im Namen der „Vorsehung“ und des „Allmächtigen“ führen wollte. Bemerkenswert bleibt, dass auch der moderne, um das Seelenheil seiner Untertanen entlastete Staat, wenn es um Krieg und Frieden ging, auf die sinn- und legitimationsstiftende Macht religiöser Deutungen nicht verzichten wollte.

    Instrumentalisierung von Religion: Epochenübergreifend, interdisziplinär und komparatistisch betrachtet

  • Inhalt:
    Inhalt (S. V–VI)
    Klaus Schreiner
    Einführung (S. VII–XXIII)
    Friedrich Wilhelm Graf
    Sakralisierung von Kriegen. Begriffs- und problemgeschichtliche Erwägungen (S. 1–30)
    Aharon Oppenheimer
    Heilige Kriege im antiken Judentum. Monotheismus als Anlaß zum Krieg? (S. 31–42)
    Tilman Nagel
    Kämpfen bis zum endgültigen Triumph. Religion und Gewalt im islamischen Gottesstaat (S. 43–54)
    Hans Maier
    Compelle intrare. Rechtfertigungsgründe für die Anwendung von Gewalt zum Schutz und zur Ausbreitung des Glaubens in der Theologie des abendländischen Christentums (S. 55–69)
    Werner Eck
    Vom See Regillus bis zum flumen Frigidus. Constantins Sieg an der Milvischen Brücke als Modell für den Heiligen Krieg? (S. 71–91)
    Ludwig Schmugge
    „Deus lo vult?“ Zu den Wandlungen der Kreuzzugsidee im Mittelalter (S. 93–108)
    Jürgen Miethke
    Heiliger Heidenkrieg? Theoretische Kontroversen zwischen Deutschem Orden und dem Königreich Polen vor und auf dem Konstanzer Konzil (S. 109–125)
    Heinz Schilling
    Konfessionelle Religionskriege in politisch-militärischen Konflikten der Frühen Neuzeit (S. 127–149)
    Klaus Schreiner
    Kriege im Namen Gottes, Jesu und Mariä. Heilige Abwehrkämpfe gegen die Türken im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit (S. 151–191)
    Hans-Christof Kraus
    Freiheitskriege als heilige Kriege. 1792–1815 (S. 193–218)
    Rudolf Schieffer
    Iudicium Dei. Kriege als Gottesurteile (S. 219–228)
    Hans Günter Hockerts
    Kreuzzugsrhetorik, Vorsehungsglaube, Kriegstheologie. Spuren religiöser Deutung in Hitlers „Weltanschauungskrieg“ (S. 229–250)
    Dietmar Willoweit
    Verweigerte Toleranz und geheiligte Kriegführung (S. 251–266)
    Personenregister (S. 267–273)