Prof. Dr. Michael Diers
Honorary Fellow am Historischen Kolleg im Kollegjahr 2024/2025Studium der Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie in Münster und Hamburg. 1990 bis 1992 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissenschaftlichen Institut des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen in Essen, anschließend Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle „Politische Ikonographie“ am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg. 1994 bis 1999 Hochschuldozent am Kunsthistorischen Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 1999 bis 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Kunstgeschichtlichen Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2004 Professor für Kunst- und Bildgeschichte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und außerordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der Humboldt Universität zu Berlin; seit 2017 emeritiert.
Gefördertes Forschungsvorhaben
Bildkonflikte. Formen und Funktionen des Ikonoklasmus (heute)
In den letzten Jahren wird die Frage, ob der Kunst grundsätzlich eine politische Dimension eigne oder ob diese zumindest in Krisenjahren von ihr dringend zu fordern sei, auf verschiedenen Ebenen wieder intensiv diskutiert. Offenbar haben die turbulenten Verhältnisse, von denen national und international die Rede ist, die Kunst vielerorts aus einem Dornröschenschlaf geweckt. Die Zeichen, so heißt es, stünden seit geraumer Zeit wieder auf Sturm, und zwar nicht nur die allgemein gesellschaftlichen, sondern auch die bild- und kunstpolitischen. Als ein charakteristischer Ausdruck dieser Wende kann der auf mehreren Ebenen tobende Bildersturm gelten.
Zur Diskussion (oder auch Disposition) stehen Karikaturen, Denkmäler und andere Kunstwerke, denen eine politisch fragwürdige politische Agenda unterstellt und deren Entfernung aus der Öffentlichkeit daher gefordert wird. In den Kontext zeitgenössischer politischer Bildkonflikte gehört auch die sogenannte Protestkunst, deren (Straßen-)Aktionen vielfach kritisch beäugt bis angefeindet oder auch rechtlich verfolgt werden. Zu diskutieren, welche ästhetischen, künstlerischen und politischen Strategien den einzelnen Gruppen zugrunde liegen und danach zu fragen, welche Funktion dabei den Aspekten Ikonoklasmus und Vandalismus in ihren unterschiedlichen Spielarten – konstruktiv versus destruktiv – im Einzelnen zukommt, ist eine wesentliche Aufgabe von Kunstkritik und Kunstgeschichte.
Der historische Rückblick kann jeweils als Kommentar und Korrektiv der laufenden Debatten um die aktuellen Bildkonflikte dienen. Methodisch heißt dies, die einzelnen Kunstwerke und Aktionen in ihrem zeitgenössischen Kontext zu analysieren und in Bezug auf die Geschichte vergleichend auszuloten