Professor Dr. Dirk van Laak
Advanced Fellow am Historischen Kolleg im Kollegjahr 2024/2025Studium in Essen. Promotion in Hagen. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Gast- und Vertretungsprofessuren in Chicago, Tübingen und Freiburg. 2007-2016 Professor für Zeitgeschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen, seit 2016 Professor für die Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts an der Universität Leipzig. Dirk van Laak ist Fellow der Ippen Stiftung.
E-Mail: dirk.van_laak@historischeskolleg.deGefördertes Forschungsvorhaben
Der „kleine“ Mann. Nachruf auf eine Sozialfigur
Seit über 200 Jahren ist der „kleine Mann“ eine immer wieder beschworene Sozialfigur, ohne dass er soziologisch präzise bestimmt werden könnte. Eine von Abstiegsängsten geprägte Doppelrolle macht seine Bedeutung im Politischen aus. Denn „der Mann/die Frau auf der Straße“ bildet einen wesentlichen Teil des Souveräns. In „gebildeten“ Kreisen stellen die „kleinen Leute“ oft Antifiguren zur eigenen Bedeutsamkeit dar und sind durch beschränkten Ehrgeiz, Unauffälligkeit und Traditionsverhaftung definiert. Als vermeintlich „sprachloser“ Teils der Gesellschaft sind sie in politischen Reden und Feuilletons zugleich dauerhaft präsent. Das Projekt spürt den Konjunkturen der Rede von den „kleinen Leuten“ aus der selbstkritischen Warte eines Historikers nach. Es vergleicht nationale Ausprägungen und kulturelle Repräsentationsformen und fragt, ob ein „Nachruf“ überhaupt angesagt ist.