Aktuelles


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Stellenausschreibung: Wissenschaftliche Mitarbeiterin/wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) am Historischen Kolleg

Das Historische Kolleg (Kaulbachstr. 15, 80539 München) ist ein „Institute for Advanced Study in History“. Dort ist zum 15. Mai 2023 eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin/wissenschaftlicher Mitarbeiter mit 20 Wochenstunden zu besetzen. Die Vergütung erfolgt nach der Entgeltgruppe 13 TV-L. Die Stelle kann nach zwei Jahren entfristet werden.

Das Aufgabenspektrum umfasst primär die wissenschaftliche Begleitung der Fellows des Kollegs bei ihren Forschungsvorhaben während des Kollegjahres. Erwartet werden insbesondere Erfahrung in der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von kleineren und größeren wissenschaftlichen Konferenzen sowie Sicherheit bei der Redaktion wissenschaftlicher Texte bis zur Drucklegung (Schriften des Historischen Kollegs – Kolloquien). Hinzu kommt die Mitwirkung an der Öffentlichkeitsarbeit des Kollegs. Dies betrifft in erster Linie dessen Website (WordPress), aber auch die Werbung für Veranstaltungen des Kollegs.

Voraussetzung für die Bewerbung ist die Promotion in einem Fach der historisch orientierten Wissenschaften. Grundlegend für die Tätigkeit sind überdies Kommunikationsfähigkeit und sicheres Auftreten, Teamfähigkeit und Flexibilität (Abendveranstaltungen) sowie sehr gute englische Sprachkenntnisse.

Das Historische Kolleg strebt in allen Beschäftigungsgruppen eine ausgewogene Geschlechterrelation an. Es fördert Frauen und fordert sie deshalb ausdrücklich zur Bewerbung auf. Ziel ist es zudem, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern. Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Geboten werden ein attraktives Arbeitsumfeld im Zentrum von München, eine weitgehend selbstständige und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem kleinen engagierten Team und vielfältige Kontakte in einem exzellenten wissenschaftlichen Umfeld.

Bewerbungen mit Lebenslauf, Abitur-, Hochschul- und Arbeitszeugnissen, Publikationsverzeichnis sowie einem Motivationsschreiben richten Sie bitte per Mail (in einer pdf-Datei) bis zum 22. März 2023 an den Geschäftsführer des Kollegs, Dr. Karl-Ulrich Gelberg, Kaulbachstr. 15, 80539 München (karl-ulrich.gelberg@historischeskolleg.de).

Für Rückfragen zum Aufgabenbereich wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Elisabeth Hüls, Historisches Kolleg, elisabeth.huels@historischeskolleg.de, 089-2866-3868.

Die Datenschutzhinweise zum Bewerbungsverfahren finden Sie unter https://www.historischekommission-muenchen.de/datenschutz

Fellowships für das Kollegjahr 2024/2025 ausgeschrieben

Für den Zeitraum vom 1. Oktober 2024 bis 30. September 2025 (45. Kollegjahr) vergibt das Historische Kolleg insgesamt bis zu sechs ganzjährige Advanced und Consolidator Fellowships.

Das Historische Kolleg in München ist ein Institute for Advanced Study der historisch orientierten Wissenschaften. Es gewährt Gelehrten durch Stipendien den Freiraum, konzentriert ein Buchprojekt abzuschließen. Seinen Sitz hat das Historische Kolleg in der zwischen Bayerischer Staatsbibliothek und Englischem Garten gelegenen Kaulbach-Villa. Dort können sich die Fellows – befreit von universitärer Lehre und Verwaltungsaufgaben – ganz auf ihr wissenschaftliches Vorhaben konzentrieren. Hierbei werden sie vom Personal des Kollegs unterstützt. Während des Aufenthalts am Historischen Kolleg besteht Residenzpflicht in München. Neben den ganzjährigen Advanced und Consolidator Fellowships vergibt das Historische Kolleg zudem für kürzere Zeiträume (maximal sechs Monate) mehrere Honorary Fellowships.

Advanced Fellowship

Um Advanced Fellowships können sich etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller historisch orientierten Fächer bewerben, die an Universitäten oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen beschäftigt und durch herausragende Forschungsleistungen ausgewiesen sind. Die Advanced Fellowships dienen dem Abschluss einer großen wissenschaftlichen Monografie.

Consolidator Fellowship

Die Consolidator Fellowships richten sich an Post-Doktorandinnen und -Doktoranden aller historischen Fächer. Sie dienen in der Regel dem Abschluss der Habilitationsschrift.

Honorary Fellowships

Die Honorary Fellowships richten sich an Gelehrte aus dem In- und Ausland. Sie dienen dem konzentrierten Schreiben an einem wissenschaftlichen Werk sowie der Archiv- und Bibliotheksrecherche in München. Honorary Fellows können für den Zeitraum von maximal sechs Monaten kostenlos im Historischen Kolleg wohnen und arbeiten. Eine Vergütung wird nicht gewährt.

Die Auswahl der Fellows nimmt das Kuratorium des Historischen Kollegs vor; zusätzlich werden externe Gutachten eingeholt. Die Bewerbungsfrist endet am 30. April 2023. Alle Bewerbungen werden vertraulich behandelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bewerbungen sind per E-Mail an den Geschäftsführer des Historischen Kollegs (Dr. Karl-Ulrich Gelberg, Kaulbachstr. 15, 80539 München, karl-ulrich.gelberg@historischeskolleg.de) zu richten.

Nähere Informationen zu den verschiedenen Förderformaten und den Vergaberichtlinien finden sich auf der Homepage des Historischen Kollegs.

Neue Fellows für das Kollegjahr 2023/2024 berufen

An das Historische Kolleg wurden im 44. Kollegjahr 2023/2024 (Beginn: 1. Oktober 2023) folgende Historikerinnen und Historiker berufen:

  • Dr. Roland Färber (Düsseldorf) erforscht das Thema "Am Puls der Polis. Zur zeitlichen Organisation städtischen Lebens im Hellenismus"; die Mittel für sein Stipendium stellt Matthias Madelung zur Verfügung.

  • Prof. Dr. Yvonne Kleinmann (Halle-Wittenberg) arbeitet über "Verfassungen im Gespräch. Polens politische Grundordnungen als Kultur- und Verflechtungsgeschichte"; sie ist Stipendiatin des Käte Hamburger Kollegs "global dis:connect" beim Historischen Kolleg.

  • Dr. Iryna Klymenko (LMU München) widmet sich dem Thema "Körper und Ordnung. Eine Religionsgeschichte von Nahrung und Kleidung in der frühen Neuzeit"; sie ist Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung.

  • PD Dr. Mieke Roscher (Kassel) forscht über "Zucht und Züchtung: Eine politische Tiergeschichte des 'Dritten Reiches'"; sie ist Stipendiatin der Fritz Thyssen Stiftung.

  • Dr. Maximilian Schuh (Duisburg-Essen) untersucht "Umweltwahrnehmungen im England des 14. Jahrhunderts"; er ist Stipendiat des Historischen Seminars der LMU und des Freundeskreises des Historischen Kollegs.

  • Prof. Dr. Elke Seefried (Aachen) beschäftigt sich mit dem Thema "Die Erfolgsgeschichte der Nachhaltigkeit"; sie ist Stipendiaten der C.H.Beck Stiftung.

  • Dr. Riccarda Suitner (DHI Rom) arbeitet über "Hexenverfolgung, Dämonologie und Wissenschaft in der italienischen und deutschen Aufklärung. Eine vergleichende Studie"; sie ist Stipendiatin der Max Weber Stiftung beim Historischen Kolleg.

Mit dem neuen Jahrgang sind seit der Gründung des Historischen Kollegs im Jahr 1980 insgesamt 179 Fellows in den Genuss eines einjährigen Stipendiums gelangt.

Michael Wildt mit Preis des Historischen Kollegs 2022 ausgezeichnet

Der Berliner Zeithistoriker Michael Wildt, der bis zum Wintersemester 2021 an der HU lehrte, wurde mit dem „Preis des Historischen Kollegs“ geehrt. Die zum vierzehnten Mal verliehene und mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung gilt als der deutsche Preis für Historikerinnen und Historiker. Michael Wildt erhält den Preis vornehmlich für sein Buch „Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918–1945“ (C.H.Beck: München 2. Auflage 2022).

Die Dotierung stellte heuer das Kuratorium des Freundeskreises des Historischen Kollegs unter Leitung von Clemens Börsig, dem Vorsitzenden des Freundeskreises, zur Verfügung.

Der Kuratoriumsvorsitzende des Historischen Kollegs, Hartmut Leppin, betonte in seiner Begrüßung im Plenarsaal der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in der Münchner Residenz: „Mit der Auszeichnung von Michael Wildt wird ein Historiker für ein Werk geehrt, das in sprachlich anspruchsvoller, literarisch inspirierter, dabei eingängiger Form über die deutsche Geschichte von 1919 bis 1935 handelt. Hier treten immer wieder Zeitzeugen auf, die zumal nach 1933 Dinge erlebten, die ihnen zuvor unmöglich erschienen wären. Dadurch gewinnt die Darstellung eine faszinierende Multiperspektivität“. Seine Synthese, so Leppin weiter, habe, ohne den wissenschaftlichen Charakter zu verlieren, zweifelsfrei literarische Qualität.

Durch seinen erzählerischen Duktus eignet sich Wildts Werk auch besonders für jüngere Leserinnen und Leser, für die Biopics und Doku-Dramen gängige Formate sind. Leppin betonte überdies, welche Leistung ein solches Werk für Hochschullehrerinnen und -lehrer im universitären Alltag darstelle, weshalb es spezielle Rückzugsorte wie das Historische Kolleg in München brauche. Dieses Institute for Advanced Study in History biete Gelehrten über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr die Gelegenheit zu konzentriertem Schreiben. Dass es in der Gegenwart das ungebrochene Bedürfnis nach Werken gebe, die eine historischer Einordnung aktueller Ereignisse und Prozesse ermögliche, sei offensichtlich.

Joachim Herrmann (MdL), Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration betonte in seinem Grußwort: „Geschichtsbewusstsein und darum gerade auch Geschichtswissenschaft sind für unsere Gesellschaft von herausragender Bedeutung“. Man erlebe ja aktuell, wohin Geschichtsvergessenheit beziehungsweise gewissenlose Geschichtsklitterung führten. Daher, so Herrmann, sei es besonders erfreulich, dass München ein herausragender Ort historischer Forschung sei, an dem das Historische Kolleg „als international renommiertes außeruniversitäres Institut Spitzenforschung von Weltrang“ ermögliche.

Im Anschluss an die Verleihung der Preisurkunde diskutierten Hannah Bethke (ZEIT ONLINE) und Ewald Frie (Universität Tübingen) mit Michael Wild über sein Werk.

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt durch Musik – die drei Jiddischen Lieder (1944) von Victor Ullmann und die Doppelfuge (1926) von Charlotte Schlesinger –, die sich der Preisträger gewünscht hatte.

Mit dem Preis des Historischen Kollegs wurden seit 1983 der Althistoriker Alfred Heuß, die Mediävisten Arno Borst und Johannes Fried, der Sozialhistoriker Michael Mitterauer, die Neuzeithistoriker Reinhart Koselleck, Thomas Nipperdey, Wolfgang Reinhard, Gerhard A. Ritter und Christopher Clark, der Ägyptologe und Kulturhistoriker Jan Assmann, Barbara Stollberg-Rilinger, (2013), Karl Schlögel (2016) und zuletzt Ulinka Rublack (2019) ausgezeichnet.

Kurzer Film mit dem Preisträger

Mehr Informationen zum Preis des Historischen Kollegs sowie eine Dokumentation aller Preisverleihungen seit 1983

Das Historische Kolleg ist ein Institute for Advanced Study in History. Mit ganzjährigen Fellowships bietet es Gelehrten aus dem gesamten Bereich der historisch orientierten Wissenschaften den Freiraum, konzentriert in der Kaulbach-Villa in München ein Buch zu vollenden. Mehr als 170 Fellows sind bisher in den Genuss der Förderung gelangt. Zahlreiche wegweisende Werke verdanken dieser unverändert aktuellen Gründungsidee des Kollegs ihre Entstehung. Seit 2000 ist das Kolleg eine Public-private-Partnership. Der Freistaat Bayern leistet die Grundfinanzierung. Die Stipendien werden aktuell von der Fritz Thyssen Stiftung, der Gerda Henkel Stiftung, der C.H.Beck Stiftung, der Ippen Stiftung, dem Deutschen Stiftungszentrum im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, dem Institut für Zeitgeschichte, dem Historischen Seminar der LMU, dem Käte Hamburger Kolleg global dis:connect, privaten Förderern und dem Freundeskreis des Historischen Kollegs getragen.

Kontakt: Dr. Karl-Ulrich Gelberg, Geschäftsführer des Historischen Kollegs, Tel. 089 23031-1151, karl-ulrich.gelberg@historischeskolleg.de

Das Historische Kolleg trauert um Michael Mitterauer (1937–2022)

Nach langer schwerer Krankheit ist am 18. August der Wiener Wirtschafts- und Sozialhistoriker Michael Mitterauer (1937–2022) verstorben. Für sein Buch „Warum Europa? Mittelalterliche Grundlagen eines Sonderwegs“ (2003) wurde er 2004 mit dem Preis des Historischen Kollegs ausgezeichnet.

Johannes Fried bezeichnete damals in seiner Laudatio das preisgekrönte Werk als Beitrag zu einer veritablen Weltgeschichte. Er fuhr fort: „Daß eine derartige Geschichte immer dringlicher wird, ist evident und bedarf keiner Rechtfertigung. Denn wir lernen aus der Geschichte und, wie ich betonen möchte, nur aus ihr (als der Meisterin aller Erfahrung). Der Mediävist Michael Mitteraucher stellte sich dieser Herausforderung, die er einst selbst in die treffende Formel kleidete ‚Aneignung der Vergangenheit als Zukunftsentwurf‘“.

Das Historische Kolleg wird Michael Mitterauer ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Michael Wildt erhält den Preis des Historischen Kollegs 2022

Mit dem Preis des Historischen Kollegs wird in diesem Jahr Michael Wildt ausgezeichnet, der an der Humboldt-Universität zu Berlin die Professur für Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Nationalsozialismus innehatte. Er erhält die Auszeichnung vornehmlich für sein Buch „Zerborstene Zeit. Deutsche Geschichte 1918–1945“ (Verlag C.H.Beck, 2. Auflage München 2022, 638 S.). Der zum 14. Mal verliehene Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und hat sich als deutscher Historikerpreis etabliert.

Michael Wildt verbindet in seinem preisgekrönten, stilistisch herausragenden Werk eine atmosphärisch dichte Darstellung der politischen Geschichte dieser Epoche mit ganz unterschiedlichen Stimmen aus Ego-Dokumenten von Zeitgenossinnen und Zeitgenossen. Dieser erzählerische Kunstgriff verleiht der Lektüre Spannung und Dynamik. Er ermöglicht dem Autor überdies, wie er in seiner Einleitung formuliert, nicht Geschichte, sondern Geschichten zu erzählen, „die Dissonanzen sichtbar machen sollen. Gegensätze und Widersprüche sollen nicht aufgelöst werden, sondern als konstitutive Elemente einer Spannung bestehen bleiben, unterschiedliche Wahrnehmungen und Sichtweisen nicht integriert, vielmehr ihre Unvereinbarkeit gezeigt werden“. Dies macht das Buch, das sich gleichermaßen an die Scientific Community wie an ein breiteres Publikum wendet, in besonderer Weise preiswürdig, denn seine Lektüre trägt zu einem differenzierten Verständnis von Vergangenheit und Gegenwart bei.

Der Preisträger, geboren 1954 in Essen, studierte nach einer Ausbildung zum Buchhändler in Hamburg, wo er 1991 promoviert wurde. Von 1998 bis 2009 war er am Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) tätig. 2001 habilitierte er sich mit einer vielbeachteten Studie über das Führerkorps des Reichssicherheitshauptamtes („Generation des Unbedingten“). Von 2009 bis zum Wintersemester 2021/2022 lehrte Wildt als einer der renommiertesten deutschen NS-Forscher an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2017 untersuchte er in einem kleinen, sehr lesenswerten Buch mit dem Titel „Volk, Volksgemeinschaft, AfD“ einige Denktraditionen der Neuen Rechten. Michael Wildt ist Mitherausgeber der Fachzeitschriften „WerkstattGeschichte“ und „Historische Anthropologie“; ferner gehört er dem Editorial Board der „Yad Vashem Studies“ an. Zudem ist er seit vielen Jahren als Vorsitzender des Trägervereins „Clio online – Historisches Fachinformationssystem e. V.“ für die zentrale geschichtswissenschaftliche Online-Plattform und ihre vielfältigen Angebote (H-Soz-Kult, Clio-online etc.) engagiert.

Die Dotierung des alle drei Jahre verliehenen Preises des Historischen Kollegs stellt 2022 das Kuratorium des Freundeskreises des Historischen Kollegs, an dessen Spitze Clemens Börsig steht, zur Verfügung. Mit dem Preis wurden seit 1983 der Althistoriker Alfred Heuß, die Mediävisten Arno Borst und Johannes Fried, die Neuzeithistoriker Reinhart Koselleck, Thomas Nipperdey und Wolfgang Reinhard sowie der Ägyptologe und Kulturhistoriker Jan Assmann ausgezeichnet. Zuletzt erhielten den Historikerpreis der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Michael Mitterauer (2004), die Neuzeithistoriker Gerhard A. Ritter (2007) und Christopher Clark (2010), Barbara Stollberg-Rilinger (2013), Karl Schlögel (2016) und Ulinka Rublack (2019).

Die Verleihung des Preises ist für den 10. November 2022 im Rahmen einer Festveranstaltung in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München geplant.

Kontakt:
Dr. Karl-Ulrich Gelberg
Geschäftsführer des Historischen Kollegs
Tel. 089/23031-1151
karl-ulrich.gelberg@historischeskolleg.de

Dokumentationen aller bisherigen Preisverleihungen können auf der Homepage des Historischen Kollegs abgerufen werden.

Doppeljahresbericht 2019/2020 und 2020/2021 erschienen

Der Bericht über die Kollegjahre 2019/2020 und 2020/2021 ist erschienen. Auf 31 Seiten wird darin auf die Verleihung des Preises des Historischen Kollegs 2019 sowie auf die Fellows der vergangenen beiden Kollegjahre zurückgeblickt. Neben weiteren Informationen zu Berufungen, Auszeichnungen, Publikationen, der Finanzierung, personellen Veränderungen und Kooperationen des Kollegs enthält die Publikation ein Interview mit dem Vorsitzenden des Kuratoriums des Historischen Kollegs, Professor Dr. Hartmut Leppin. Dieser berichtet darin von seinem Weg zur Geschichtswissenschaft und äußert sich zum Platz des Kollegs innerhalb des deutschen Wissenschaftssystems. Der reich bebilderte Jahresbericht steht – wie alle Berichte seit 2002 – auf der Homepage des Historischen Kollegs zum kostenlosen Download zur Verfügung. Auf Wunsch werden auch Druckexemplare versandt.

Fellowships für das Kollegjahr 2023/2024 ausgeschrieben

Für den Zeitraum vom 1. Oktober 2023 bis 30. September 2024 (44. Kollegjahr) vergibt das Historische Kolleg insgesamt bis zu sechs ganzjährige Senior und Junior Fellowships. Die Fellows können sich – befreit von universitären Lehr- und Verwaltungsaufgaben – während des Kollegjahres in einem Arbeitszimmer in der Kaulbach-Villa ganz auf ihr wissenschaftliches Vorhaben konzentrieren. Hierbei werden sie vom Personal sowie den studentischen Hilfskräften des Kollegs unterstützt. Jeder Fellow präsentiert sein Thema während des Kollegjahres mit einem Vortrag in der Kaulbach-Villa. Optional können die Fellows überdies während des Kollegjahres einen Workshop oder eine Tagung aus dem Kontext ihres Buchprojekts durchführen. Das Ergebnis der Kolloquien kann in der Reihe „Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien“ publiziert werden. Während des Aufenthalts am Historischen Kolleg besteht Residenzpflicht in München. Die Geschäftsstelle des Kollegs ist bei der Wohnungssuche behilflich. Zuschüsse zu den Umzugs- und Mietkosten werden gewährt. Neben den ganzjährigen Senior und Junior Fellowships vergibt das Historische Kolleg zudem für kürzere Zeiträume (maximal sechs Monate) mehrere Honorary Fellowships.

Senior Fellowship

Die Senior Fellowships richten sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller historischen Fächer, die an Universitäten oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen tätig und durch herausragende Forschungsleistungen ausgewiesen sind. Sie dienen zum Abschluss einer großen wissenschaftlichen Monografie. Von deutschen Senior Fellows wird erwartet, dass sie von ihrer Universität oder Forschungseinrichtung für das Kollegjahr unter Fortzahlung der Bezüge beurlaubt werden. Das Kolleg übernimmt die Kosten ihrer Vertretung. Derzeit stellen die Fritz Thyssen Stiftung, die C.H. Beck Stiftung, der Freistaat Bayern sowie das Käte Hamburger Kolleg „Dis:konnektivität in Globalisierungsprozessen“ Mittel für die Dotierung der Senior Fellowships zur Verfügung. Das Senior Fellowship des Käte Hamburger Kollegs „Dis:konnektivität in Globalisierungsprozessen“ wird für globalhistorische Forschungen vergeben.

Junior Fellowship

Die Junior Fellowships richten sich an Postdoktorandinnen und -doktoranden aller historischen Fächer. Sie dienen in der Regel der Fertigstellung der Habilitationsschrift. Die Vergütung dieser Stipendien orientiert sich an der W 2-Besoldung. Derzeit dotieren unter anderem die Gerda Henkel Stiftung, das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ), das Historische Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität und der Freundeskreis des Historischen Kollegs die Junior Fellowships.

Honorary Fellowships

Die Honorary Fellowships richten sich an Gelehrte aus dem In- und Ausland. Sie dienen dem konzentrierten Schreiben an einem wissenschaftlichen Werk sowie der Archiv- und Bibliotheksrecherche in München. Honorary Fellows können für den Zeitraum von maximal sechs Monaten kostenlos im Historischen Kolleg wohnen und arbeiten. Eine Vergütung wird nicht gewährt.

Die Bewerbungsfrist endet am 30. April 2022. Alle Bewerbungen werden vertraulich behandelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bewerbungen sind postalisch oder per E-Mail an den Geschäftsführer des Historischen Kollegs, Dr. Karl-Ulrich Gelberg, Kaulbachstraße 15, 80539 München, karl-ulrich.gelberg@historischeskolleg.de zu richten.

Nähere Informationen zu den verschiedenen Förderformaten und den Vergaberichtlinien finden sich auf der Homepage des Historischen Kollegs.

Magnus Ressel mit dem Premio Palazzo Barbarigo ausgezeichnet

Der Frankfurter Frühneuzeithistoriker Magnus Ressel wurde für seine unter anderem am Historischen Kolleg entstandene Studie "Protestantische Händlernetze im langen 18. Jahrhundert. Die deutschen Kaufmannsgruppierungen und ihre Korporationen in Venedig und Livorno von 1648 bis 1806" mit dem Premio Palazzo Barbarigo 2021 ausgezeichnet. Mit diesem erstmals verliehenen Preis möchte der "Verein der Freunde und Förderer des Deutschen Studienzentrums in Venedig e.V." alle zwei Jahre besondere wissenschaftliche Leitungen, "die in einem Bezug zur wissenschaftlichen Arbeit des deutschen Studienzentrums stehen und im Bereich der Erforschung Venedigs, seiner Geschichte und Herrschaftsbereiche, seiner Kultur, Architektur, Kunst, Literatur und Musik angesiedelt sind", ehren. Der erstmalig vergebene Premio Palazzo Barbarigo in Höhe von insgesamt 4.000 Euro wurde neben Magnus Ressel auch Katharina Hattenbach zuteil. Die feierliche Preisverleihung fand am 5. November 2021 in Venedig statt. Eine Dokumentation der Veranstaltung findet sich auf Youtube. Magnus Ressel war im Kollegjahr 2015/2016 Förderstipendiat am Historischen Kolleg, wo er sich für ein Jahr seiner nun ausgezeichneten Habilitationsschrift widmen konnte.

Das Historische Kolleg trauert um Hilmar Kopper (1935-2021)

Hilmar Kopper hat sich wie wenige andere um das Historische Kolleg, dieses 1980 in München gegründete Institute for Advanced Study in History mit Sitz in der Kaulbach-Villa, verdient gemacht. Zunächst hat er sich dieser exzellenten Forschungseinrichtung mehr als ein Jahrzehnt lang als Vorstandsprecher in der Nachfolge des 1989 ermordeten Alfred Herrhausens angenommen. Unter seiner Ägide wurde das Kolleg bis zum Jahr 2000 ausschließlich von den Gründern gefördert: dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen und der Deutschen Bank.

Auch nach der Umstellung der Kollegförderung auf das Finanzierungsmodell der Public-private-Partnership blieb er als verlässlicher Partner an der Seite des Kollegs. Hilmar Kopper wurde 1999 Gründungsvorsitzender des neu geschaffenen Freundeskreises des Historischen Kollegs. Auch in dieser Funktion hat er dem Kolleg dank seiner glänzenden Kontakte immer wieder bei der Gewinnung von Mitteln für die Stipendienfinanzierung und die Dotierung des Preises des Historischen Kollegs helfen können. Er hat dieses Amt bis 2012 ausgeübt.

Bis zuletzt nahm er persönlich an den Verleihungen des Preises des Historischen Kollegs in München teil. Seine herzliche und unprätentiöse Art werden wir sehr vermissen. Das Kolleg ist ihm zu tiefem Dank für sein langjähriges Engagement verpflichtet und wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Neue Fellows für das Kollegjahr 2022/2023 berufen

Das Kuratorium des Historischen Kollegs hat die Fellowships für das 43. Kollegjahr 2022/2023 (Beginn 1. Oktober 2022) an folgende Personen vergeben:

  • Prof. Dr. Philipp Gassert (Mannheim) für das Buchprojekt "Auf die Straße gehen: Eine Weltgeschichte des Straßenprotests von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute"; Herr Gassert ist Stipendiat des Instituts für Zeitgeschichte beim Historischen Kolleg.
     
  • Prof. Dr. Michael Grünbart (Münster) für das Forschungsvorhaben "Unter einem guten Stern? Vorzeichen und Politik am byzantinischen Kaiserhof"; Herr Grünbart ist Stipendiat der Fritz Thyssen Stiftung.
     
  • Dr. Nadine Klopfer (LMU München) arbeitet am Abschluss ihrer Habilitationsschrift "Trade an Taste: French Things and the Making of the American Nation, 1780s–1830s"; Frau Klopfer ist Stipendiatin des Historischen Seminars der LMU und des Freundeskreises des Historischen Kollegs.
     
  • Univ.-Prof. Dr. Marcia C. Schenck (Potsdam) arbeitet an ihrem zweiten Buch mit dem Titel "Decolonization, Cold War, and the Organization of African Unity: The Creation of an African Refugee Regime in Global Perspective, 1963–1984"; Frau Schenck ist Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung.

Mit dem neuen Jahrgang sind seit der Gründung des Historischen Kollegs im Jahr 1980 insgesamt 172 Fellows in den Genuss eines einjährigen Stipendiums gelangt.

Preis des Historischen Kollegs 2022 ausgeschrieben

Der „Preis des Historischen Kollegs“, der als der deutsche Preis für Historikerinnen und Historiker gilt, wird im Jahr 2022 zum vierzehnten Mal verliehen. Mit dem Preis zeichnet das Historische Kolleg das wissenschaftliche Gesamtschaffen einer Historikerin oder eines Historikers aus. Grundlage für die Auszeichnung ist ein herausragendes Werk, „das wissenschaftliches Neuland erschließt, über die Fachgrenzen hinaus wirkt, in deutscher Sprache erschienen und in seiner sprachlichen Gestaltung vorbildhaft ist“. Der Preis ist mit 30.000 € dotiert. Die Mittel stellt 2022 das Kuratorium des Freundeskreises des Historischen Kollegs zur Verfügung.

Für die Auszeichnung kommen in- und ausländische Historikerinnen und Historiker in Betracht. Vorschlagsberechtigt sind alle Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, die ein historisches Fach vertreten, außerdem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in vergleichbarer Stellung an außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie freie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Publizistinnen und Publizisten, die anerkannte historische Werke veröffentlicht haben. Es wird gebeten, diese Vorschläge bis zum 31. Dezember 2021 beim Historischen Kolleg einzureichen (Dr. Karl-Ulrich Gelberg, Kaulbachstraße 15, 80539 München oder per E-Mail).

Der Preis des Historischen Kollegs wird von einer Auswahlkommission verliehen, die aus den Mitgliedern des Kuratoriums des Kollegs sowie drei weiteren ausgewiesenen Persönlichkeiten besteht. Eine Entscheidung fällt das Gremium Anfang Juli 2022. Die Preisverleihung in München in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ist für Donnerstag, 10. November 2022, vorgesehen.

Der Preis des Historischen Kollegs, der seit 1983 alle drei Jahre vergeben wird, wurde bisher an Alfred Heuß, Arno Borst, Reinhart Koselleck, Thomas Nipperdey, Johannes Fried, Jan Assmann, Wolfgang Reinhard, Michael Mitterauer, Gerhard A. Ritter, Christopher Clark, Barbara Stollberg-Rilinger, Karl Schlögel und zuletzt 2019 an Ulinka Rublack verliehen.

München, im September 2021

Professor Dr. Hartmut Leppin
Vorsitzender des Kuratoriums des Historischen Kollegs

Das Historische Kolleg und die Max Weber Stiftung trauern um den polnischen Historiker Włodzimierz Borodziej (1956–2021)

Im Jahr 2020 erhielt der Warschauer Gelehrte den Internationalen Forschungspreis der Max Weber Stiftung beim Historischen Kolleg. In seinen Forschungen hatte sich Borodziej vor allem mit der Geschichte Polens, Deutschlands und Ostmitteleuropas im 20. Jahrhundert beschäftigt.

In ihrer Begründung für die Preisverleihung betonte die Auswahljury unter Leitung des Präsidenten der Max Weber Stiftung, Hans van Ess, Borodziejs Forscherpersönlichkeit und seine erfolgreiche jahrzehntelange Vermittlungstätigkeit zwischen den Wissenschaftskulturen in beiden Ländern, die unter anderem auch einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet habe, die Geschichte des jeweils anderen Landes auch einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen. Włodzimierz Borodziej hat so erheblich dazu beigetragen, die belastenden Erfahrungen der deutsch-polnischen Geschichte verständlich, konstruktiv und sachlich aufzuarbeiten. In der Nacht vom 11. auf 12. Juli 2021 ist er plötzlich verstorben. Seine Stimme wird in Zukunft fehlen. Wir werden dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Neue Fellows für das Kollegjahr 2021/2022 berufen

Das Kuratorium des Historischen Kollegs hat die Fellowships für das 42. Kollegjahr 2021/2022 (Beginn 1. Oktober 2021) an folgende Personen vergeben:

  • Prof. Dr. Inga Mai Groote (Zürich) für eine "Wissensgeschichte der frühneuzeitlichen Musik"; Frau Groote ist Stipendiatin der Ippen Stiftung,

  • Prof. Dr. Johannes Heil (Heidelberg) für "Das Corpus jüdisch-lateinischer Texte des frühen Mittelalters und die vorrabinische Kultur des westmediterranen Judentums"; Herr Heil ist Stipendiat der Fritz Thyssen Stiftung,

  • Prof. Dr. Detlef Siegfried (Kopenhagen) für sein Projekt mit dem Thema "Post-nationale Subjekte? Dänemark-Wahrnehmungen im westdeutschen Alternativmilieu der 1960er und 1980er Jahre",

  • Dr. Marco Swiniartzki (Jena) für seine Studie "Glocal Metal. Vergemeinschaftung durch Metal-Musik im internationalen Vergleich und Transfer (1978–1994)"; Herr Swiniartzki ist Stipendiat des Historischen Seminars der LMU und des Freundeskreises des Historischen Kollegs.

  • Prof. Dr. Annette Weinke (Jena) für ihre Forschung "Auf der Suche nach einer neuen Weltordnung. Emigranten-Juristen, humanitäres Völkerrecht und Vorstellungen einer universellen Weltgemeinschaft im 20. Jahrhundert"; Frau Weinke ist Stipendiatin des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin beim Historischen Kolleg.

Dr. Hannes Ziegler (London), dem für seine Studie "'The Vigilant and the Negligent': British Coastal Administrations in the Eighteenth Century" ein Fellowship, finanziert von der Gerda Henkel Stiftung, zugesprochen wurde, tritt dieses nicht an, da die von ihm bei der DFG beantragte Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe bewilligt worden ist.

Mit dem neuen Jahrgang sind seit der Gründung des Historischen Kollegs im Jahr 1980 insgesamt 168 Fellows in den Genuss eines einjährigen Stipendiums gelangt.

Fellowships für das Kollegjahr 2022/2023 ausgeschrieben

Für den Zeitraum vom 1. Oktober 2022 bis 30. September 2023 (43. Kollegjahr) vergibt das Historische Kolleg insgesamt bis zu sechs ganzjährige Senior und Junior Fellowships. Die Fellows können sich – befreit von universitären Lehr- und Verwaltungsaufgaben – während des Kollegjahres in der Kaulbach-Villa ganz auf ihr wissenschaftliches Vorhaben konzentrieren. Hierbei werden sie vom Personal sowie den studentischen Hilfskräften des Kollegs unterstützt. Jeder Fellow präsentiert während des Kollegjahres bei einem öffentlichen Vortrag sein Thema. Während des Aufenthalts am Historischen Kolleg besteht Residenzpflicht in München. Die Geschäftsstelle des Kollegs ist bei der Wohnungssuche behilflich. Zuschüsse zu den Umzugs- und Mietkosten werden gewährt. Neben den ganzjährigen Senior und Junior Fellowships vergibt das Historische Kolleg zudem für kürzere Zeiträume mehrere Honorary Fellowships.

Senior Fellowships

Die Senior Fellowships richten sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller historisch-orientierten Fächer, die an Universitäten oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen tätig und durch herausragende Forschungsleistungen ausgewiesen sind. Sie dienen zum Abschluss einer großen wissenschaftlichen Monografie. Die Senior Fellows können während des Kollegjahres ein fachwissenschaftliches Kolloquium zu ihrem Forschungsthema durchführen. Die Ergebnisse der Tagung werden – unter redaktioneller Betreuung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Historischen Kollegs – in der Reihe "Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien" publiziert. Von deutschen Senior Fellows wird erwartet, dass sie von ihrer Universität oder Forschungseinrichtung für das Kollegjahr unter Fortzahlung der Bezüge beurlaubt werden. Das Kolleg übernimmt für sie die Vertretungskosten. Derzeit stellen die Fritz Thyssen Stiftung, die Ippen Stiftung, der Freistaat Bayern sowie das Institut für Zeitgeschichte München–Berlin Mittel für die Dotierung des Senior Fellowships zur Verfügung. Das Senior Fellowship des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) beim Historischen Kolleg wird epochenspezifisch für Forschungen zum "langen 20. Jahrhundert" vergeben.

Junior Fellowships

Die Junior Fellowships richten sich an Post-Doktorandinnen und -Doktoranden aller historisch-orientierten Fächer. Sie dienen dem Abschluss der Habilitationsschrift. Die Vergütung dieser Stipendien orientiert sich an der W 2-Besoldung. Derzeit dotieren unter anderem die Gerda Henkel Stiftung, das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ), das Historische Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität und der Freundeskreis des Historischen Kollegs die Junior Fellowships.

Honorary Fellowships

Die Honorary Fellowships richten sich an Gelehrte aus dem In- und Ausland. Sie dienen dem konzentrierten Schreiben an einem wissenschaftlichen Werk sowie der Archiv- und Bibliotheksrecherche in München. Honorary Fellows können für den Zeitraum von maximal sechs Monaten kostenlos im Historischen Kolleg wohnen und arbeiten. Eine Vergütung wird nicht gewährt.

 

Die Bewerbungsfrist endet am 30. April 2021. Alle Bewerbungen werden vertraulich behandelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bewerbungen sind postalisch oder per E-Mail an den Geschäftsführer des Historischen Kollegs, Dr. Karl-Ulrich Gelberg, Kaulbachstraße 15, 80539 München, karl-ulrich.gelberg@historischeskolleg.de zu richten.

Nähere Informationen zu den verschiedenen Förderformaten und den Vergaberichtlinien finden sich auf der Homepage des Historischen Kollegs.

Kolloquiumsbände von Hans-Ulrich Wiemer, Hubertus Jahn sowie Hélène Miard-Delacroix und Andreas Wirsching erschienen

Drei neue Bände aus der Schriftenreihe des Historischen Kollegs sind nun erschienen: Sie präsentieren die Ergebnisse der Kolloquien, die Hans-Ulrich Wiemer, Hubertus Jahn sowie Hélène Miard-Delacroix gemeinsam mit Andreas Wirsching in München durchgeführt haben.

Der von Hans-Ulrich Wiemer (Fellow im Kollegjahr 2015/2016) herausgegebene Band beschäftigt sich mit Theoderich dem Großen und dem gotischen Königreich in Italien. Dieses an der Schwelle zwischen Altertum und Mittelalter stehende Imperium setzte einerseits die Traditionen römischer Staatlichkeit fort, andererseits beruhte es aber auf einem fragilen Kompromiss zwischen den einheimischen Eliten und einem Kriegerverband, der mit Theoderich nach Italien gekommen war und dort als militärische Funktionselite angesiedelt wurde. Dieser Kriegerverband wurde als ethnische Gruppe definiert; der König beanspruchte, über zwei Völker, Goten und Römer, zu herrschen, die in seinem Reich einträchtig, aber mit verschiedenen Aufgaben miteinander leben sollten. Der Sammelband enthält innovative Beiträge zu zentralen Aspekten dieser singulären Herrschaftsbildung. Die Autoren des Bandes, die aus unterschiedlichen Disziplinen kommen, fassen den aktuellen Forschungsstand zusammen und entwickeln neue Perspektiven.

Die Frage von Identität und Repräsentation in Georgien zwischen dem 19. Jahrhundert und der Gegenwart wird in dem von Hubertus Jahn (Fellow im Kollegjahr 2016/2017) herausgegebenen Sammelband behandelt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Fächern analysieren darin unter anderem die Erinnerungskultur, die Geschichtspolitik und die nationalen Traditionen sowie die historischen wie gegenwärtigen Diskurse um politische, soziale, kulturelle, persönliche, religiöse und geschlechtsspezifische Identitäten in Georgien. Einzelne Beiträge behandeln etwa die Inszenierung der russischen Zaren, die politische Romantik, die Frauenbewegung sowie die pädagogischen Reformprojekte in Georgien. In anderen Aufsätzen stehen der Personenkult um Stalin, die Bedeutung des zu seinen Ehren in seiner Heimatstadt Gori errichteten Museums sowie der georgische Nationalismus nach dem Aufstand von 1956 im Mittelpunkt des Interesses.

Mit Emotionen und internationalen Beziehungen im Kalten Krieg thematisiert der von Hélène Miard-Delacroix (Trägerin des Internationalen Forschungspreises der Max Weber Stiftung beim Historischen Kolleg 2017) und Andreas Wirsching herausgegebenene Kolloquiumsband ein neues Forschungsfeld. Ihm liegt die Einsicht zugrunde, dass Rationalität und Gefühlswelt keine Gegensätze sind. Emotionen fließen regelmäßig in die Wahrnehmungen des anderen ein. Dies gilt insbesondere für die Geschichte der internationalen Beziehungen, die dieser Band erstmals systematisch unter einer emotionsgeschichtlichen Perspektive in den Blick nimmt.

Philipp Lenhard erhält Max Weber-Preis

Philipp Lenhard, wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für jüdische Geschichte und Kultur der LMU München und derzeit Fellow des Historischen Kollegs, wird mit dem diesjährigen Max Weber-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften geehrt. Er erhält die Auszeichnung für seine Dissertation "Von Blut und Geist. Die Entstehung moderner jüdischer Ethnizität in Frankreich und Deutschland, 1782–1848". Mit dem Preis prämiert die Akademie alljährlich besondere Leistungen in den Geisteswissenschaften. Die mit 4.000 Euro dotierte Auszeichnung wird aus Mitteln der Stiftung zur Förderung der Wissenschaften in Bayern finanziert. Wie die Bayerische Akademie der Wissenschaften mitteilte, wird die feierliche Preisverleihung aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt im Dezember, sondern erst im Frühsommer 2021 stattfinden. Philipp Lenhard arbeitet aktuell am Historischen Kolleg an seiner Habilitation zum Thema "Wahlverwandtschaften – Eine jüdische Kulturgeschichte der Freundschaft im 20. Jahrhundert". Das Kolleg gratuliert seinem Fellow ganz herzlich zu der Auszeichnung.

Fellows am Historischen Kolleg stellen sich im Video vor

Aufgrund der Corona-Pandemie musste zu Beginn des Kollegjahres 2020/2021 der traditionelle Begrüßungsabend leider ausfallen, bei dem sich alle aktuellen Fellows der interessierten Öffentlichkeit vorstellen. Aus diesem Grund hat das Historische Kolleg Kurzvideos produziert, in denen die Stipendiatinnen und Stipendiaten des neuen Kollegjahres ihr Forschungsprojekt anschaulich präsentieren. Die ersten Filme können nun auf der Homepage des Kollegs angeschaut werden. Philipp Lenhard berichtet darin über seine Untersuchungen zu einer jüdischen Kulturgeschichte der Freundschaft im 20. Jahrhundert und Petra Sijpesteijn erläutert ihre Studie zu Gerechtigkeit und Wiedergutmachung im frühislamischen Imperium. Weitere Videos folgen in den kommenden Wochen.


Kuratorium des Historischen Kollegs wählt Hartmut Leppin zum neuen Vorsitzenden

Das Kuratorium des Historischen Kollegs hat Professor Dr. Hartmut Leppin zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Der 1963 in Helmstedt geborene Althistoriker gehört dem Gremium seit 2016 an. Er ist seit 2001 Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Für seine Forschungen wurde Leppin 2015 mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises ausgezeichnet. Hartmut Leppin tritt die Nachfolge von Professor Dr. Martin Schulze Wessel an, der dem Kuratorium des Historischen Kollegs seit 2017 vorstand und nach zehn Jahren satzungsgemäß als Mitglied aus dem Gremium ausgeschieden ist.

Kollegjahr 2020/2021 eröffnet: Historisches Kolleg begrüßt neue Fellows

Zum neuen Kollegjahr freut sich das Historische Kolleg, neue Fellows in der Münchner Kaulbach-Villa begrüßen zu dürfen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden die Zeit bis September 2021 im Historischen Kolleg nutzen, um sich in Ruhe ihren Forschungsprojekten zu widmen:

  • Dr. Philipp Lenhard beschäftigt sich mit dem Thema "Wahlverwandtschaften – Eine jüdische Kulturgeschichte der Freundschaft im 20. Jahrhundert". Er kommt von der LMU München ans Historische Kolleg und hat das Fellowship der Gerda Henkel Stiftung inne.
     
  • Professor Dr. Bernhard Rieger forscht über "Making Society Work Again. Workfare in Transatlantic Context Since the Sixties". Er ist Professor für europäische Geschichte an der Universität Leiden. Bernhard Rieger wurde das Stipendium des Instituts für Zeitgeschichte München–Berlin beim Historischen Kolleg zugesprochen.
     
  • Dr. Susanne Schregel arbeitet über "Un/Doing Differences. Eine Geschichte der Intelligenz (Deutschland, Großbritannien, ca. 1880–1990)". Sie kommt von der Universität zu Köln. Ihr Fellowship in der Kaulbach-Villa tragen das Historische Seminar der LMU und der Freundeskreis des Historischen Kollegs.
     
  • Professor Dr. Petra Sijpesteijn widmet sich in ihrem Projekt dem Thema "Righting Wrongs: Justice and Redress in the Early Islamic Empire". Sie ist Professorin für arabische Sprache und Kultur an der Universität Leiden. Ihr Stipendium finanziert die Ippen Stiftung.
     
  • Professor Dr. Claudia Zey erforscht "Stellvertretung im Mittelalter – Konzeption und Funktionalität repräsentativer Herrschaft". Sie ist Professorin für Allgemeine Geschichte des Mittelalters an der Universität Zürich und als Stipendiatin der Fritz Thyssen Stiftung am Historischen Kolleg.

 

 

Zudem sind seit Anfang Oktober folgende Honorary Fellows zu Gast im Historischen Kolleg:

  • Der Frühneuzeithistoriker Professor Dr. Marian Füssel von der Universität Göttingen schreibt in der Kaulbach-Villa an einer "Einführung in die Wissensgeschichte".

  • Und der Zeithistoriker Professor Dr. Daniel Siemens von der Newcastle University (Großbritannien) arbeitet in München an einem Projekt zu dem Thema "Behind the 'Weltbühne': The Political and Intellectual Life of Hermann Budzislawski (1901–1978)".


Nähere Informationen zu den Fellows und ihren Forschungsprojekten finden Sie im Newsletter des Historischen Kollegs sowie in unserer Broschüre zum Kollegjahr 2020/2021.

Internationaler Forschungspreis für polnischen Historiker Włodzimierz Borodziej

Der Internationale Forschungspreis der Max Weber Stiftung beim Historischen Kolleg geht an den polnischen Historiker Włodzimierz Borodziej, der sich in seiner Forschung schwerpunktmäßig mit der Geschichte Polens, Deutschlands und Ostmitteleuropas im 20. Jahrhundert beschäftigt. "Włodzimierz Borodziej ist ein hoch angesehener Forscher, der als solcher, aber auch als Wissenschaftsorganisator aufs Engste mit Deutschland verbunden ist", begründet Hans van Ess, Vorsitzender des Auswahlausschusses und Präsident der Max Weber Stiftung, die Juryentscheidung. "Er setzt sich seit Jahrzehnten erfolgreich dafür ein, zwischen den geisteswissenschaftlichen Wissenschaftskulturen zu vermitteln und die Geschichte des jeweils anderen Landes auch einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen. Włodzimierz Borodziej trägt damit erheblich dazu bei, die belastenden Erfahrungen der deutsch-polnischen Geschichte verständlich, konstruktiv und sachlich aufzuarbeiten.

Włodzimierz Borodziej wurde 1956 in Warschau geboren und wuchs zweisprachig auf. Seine Dissertation schloss er 1984 an der Universität Warschau mit einem Thema über die deutsche Besatzungspolitik in Polen im Zweiten Weltkrieg ab. 1991 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die internationalen Beziehungen Polens zwischen 1945 und 1947. Seit 1996 ist Borodziej Professor am Historischen Institut der Universität Warschau. Darüber hinaus hatte er zehn Jahre lang den Co-Vorsitz der Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission inne. Mit dem Imre Kertész Kolleg Jena, das er von 2010 bis 2016 zusammen mit Joachim von Puttkamer leitete, förderte er die internationalen Forschungsbeziehungen. Zu seinen umfangreichen Publikationen gehören neben der "Geschichte Polens im 20. Jahrhundert" (2010), die er explizit für eine deutsche Leserschaft schrieb, auch die zusammen mit Maciej Górny verfasste Geschichte des Ersten Weltkriegs im östlichen Europa (deutsche Übersetzung 2018). Borodziej publiziert regelmäßig zu zeithistorischen und geschichtspolitischen Fragen in der deutschen sowie der polnischen Presse. Er setzt sich damit aktiv für ein historisch-fundiertes Verständnis der deutsch-polnischen Beziehungen ein.

Mit dem Internationalen Forschungspreis der Max Weber Stiftung beim Historischen Kolleg werden herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr bisheriges Gesamtschaffen ausgezeichnet, die sich in vorbildlicher Weise um international ausgerichtete, geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung verdient gemacht haben. Der Internationale Forschungspreis ist mit 30.000 Euro dotiert. Mit dem Preis verbunden ist die Einladung zu einem Forschungsaufenthalt in München einschließlich der Durchführung eines internationalen Kolloquiums am Historischen Kolleg. Bisherige Preisträger waren die US-amerikanische Historikerin Isabel V. Hull, der französische Kunsthistoriker und Philosoph Georges Didi-Huberman und die französische Historikerin und Politikwissenschaftlerin Hélène Miard-Delacroix.

PD Dr. Christian Jaser für Habilitationsschrift geehrt

Die Michael-und-Claudia-Borgolte-Stiftung zur Förderung der Geschichtswissenschaften hat am 1. April 2020 über den "Preis der Humboldt-Universität für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Mittelalterlichen Geschichte, gestiftet von Michael und Claudia Borgolte" entschieden.

Nach einer deutschlandweiten Ausschreibung und auf Empfehlung einer internationalen Jury erkennt sie den Preis für das Jahr 2020 Herrn Privatdozenten Dr. Christian Jaser (Humboldt-Universität zu Berlin) zu für seine Habilitationsschrift "Palio und Scharlach. Städtische Sportkulturen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts am Beispiel italienischer und oberdeutscher Pferderennen".

Der Preis, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, ist mit 10.000 Euro dotiert. Er soll dem Preisträger am 26.10.2020 überreicht werden.

Christian Jaser war 2017/2018 Junior Fellow am Historischen Kolleg in München, wo er sein nun ausgezeichnetes Werk abschloss.

Doppeljahresbericht 2017/2018 und 2018/2019 erschienen

Der Bericht über die Kollegjahre 2017/2018 und 2018/2019 ist erschienen. Auf 36 Seiten werden darin die Fellows und deren Forschungsprojekte sowie die zahlreichen Veranstaltungen präsentiert. Neben weiteren Informationen zu Berufungen, Auszeichnungen, Publikationen, der Finanzierung, personellen Veränderungen und Kooperationen des Kollegs enthält die Publikation ein Interview mit dem Junior Fellow des Kollegjahres 2018/2019 Heinrich Hartmann. Er berichtet darin von seinen Forschungen zu Modernisierungsdiskursen in der Türkei und erklärt, wie wichtig für ihn das Jahr in München war. Der reich bebilderte Jahresbericht steht – wie alle Berichte seit 2002 – auf der Homepage des Historischen Kollegs zum kostenlosen Download zur Verfügung. Auf Wunsch werden auch Druckexemplare versandt.

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