Stratigraphies of Knowledge, Memory, and the Self: Notebooks in the Medieval Euro- Mediterranean World

Tagung von PD Dr. Tobias Daniels und Dr. Alexander Riehle

Wissen, Historiographie, Schullektüre und biographische Werke aus der konventionell als Mittelalter bezeichneten Zeit treten uns meist geordnet und in gut aufbereiteten Editionen entgegen, die oft auf Reinschriften basieren. Oftmals sind die Quellen, mit denen die Forschung sich befasst, am Höhenkamm von Literatur und Politik entstanden, seien es schriftliche Dokumente, visuelle Darstellungen oder materielle Artefakte. Darüber hinaus begegnet uns die mittelalterliche Textproduktion heute meist in sorgfältig kuratierten kritischen Editionen, die den (oft irreführenden) Eindruck erwecken, dass sie auf homogenen, sauber geordneten und tadellos überlieferten Handschriften beruhen. Tatsächlich aber bieten mittelalterliche Handschriften ein viel vielfältigeres, „unordentlicheres“ Bild der Schriftkultur, in dem wir regelmäßig Spuren verschiedener Formen und Ebenen der Literarizität erkennen können. Die Untersuchung prozessualer und unvollendeter Aspekte des Schreibens in diesen Manuskripten kann uns helfen, Einblicke in die Erfahrungen, kulturellen Praktiken und die Selbstdarstellung von Individuen und ihren sozialen Milieus zu gewinnen. Diese Konferenz konzentriert sich auf ein spezifisches, weniger untersuchtes „Genre“ der mittelalterlichen Handschriftenkultur: Notizbücher und Sammlungen von persönlichen Notizen.

Die Tagung knüpft an kulturgeschichtliche Zugänge zur mittelalterlichen Schriftkultur an und nutzt kodikologische Modelle zur „Stratigraphie“ und „Architektur“ von Sammelhandschriften, um die Komplexität, Vielschichtigkeit und Fluidität von Wissensorganisation, Erinnerungsprozessen und Selbstrepräsentation in mittelalterlichen Notizbüchern zu beleuchten. Sie verfolgt einen vergleichenden Ansatz für den euro-mediterranen Raum und bringt Forschung zu Notizen und Notizbüchern in den Kulturkreisen der drei großen abrahamitischen Religionen in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten (einschließlich Byzanz) in einen vergleichenden Dialog.

Hier geht es zum vollständigen Programm.

Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist nur nach bestätigter Anmeldung möglich. Der Zugang zum Haus ist nicht barrierefrei.

Die Veranstaltungen werden mit Foto und Video dokumentiert. Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich mit der Aufzeichnung und deren Nutzung im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Historischen Kollegs einverstanden.