Herrschen lernen


Während ihres sechsmonatigen Aufenthalts am Historischen Kolleg München arbeitet Dorothee Wierling an der Edition eines Tagebuchs, dass der Kaffeemakler Heinrich Christen (1909–1972) während seiner Zeit als „Dienststellenleiter“ im Reichskommissariat Norwegen schrieb (1941–1943). Darin beschreibt der überzeugte junge Nationalsozialist alle Aspekte seiner täglichen Arbeit, seiner Kontakte und reflektiert über sein Tun. Während er zu Beginn als „guter Besatzer“ die Norweger von der Sache der Nationalsozialisten zu überzeugen hofft, gerät er immer mehr in die Zwänge seiner Position, bis er schließlich selbst zum (Mit)täter wird. Die Edition wird begleitet von Analysen ausgewiesener Experten der Geschichte der deutschen Besatzung in Norwegen (Robert Bohn, Bjarte Bruland, Maria Fritsche und Simon Gogl). Dorothee Wierling verfasst eine sozialbiographische Analyse, in der die Vorgeschichte des Protagonisten und seine Nachkriegsgeschichte mit einbezogen werden. Ziel ist die biographische Verdichtung einer paradigmatischen deutschen Zeit-Geschichte.

Wir bitten die schlechte Tonqualität der Aufnahme zu entschuldigen.