Alex Natan, „der schnellste Jude Deutschlands“
- Name: Professor Dr. Kay Schiller
- Titel: Alex Natan, „der schnellste Jude Deutschlands“
- Untertitel: Eine biografische Studie zur deutschen Sportgeschichte im 20. Jahrhundert
- Datum: 08.07.2019
- Rubrik: Vortrag
Der jüdisch-deutsche Weltklassesprinter und Sportautor Alex Natan (Heinz Alexander Nathan) ist trotz seines relativ hohen Bekanntheitsgrades von den 1920er bis zu den 1960er Jahren heute weitgehend vergessen. Kay Schillers Projekt einer wissenschaftlichen Biographie, die in diesem Vortrag vorgestellt wird, hat eine doppelte Zielsetzung und versucht zum einen, Natan ins Bewusstsein einer an Zusammenhängen von Sport und deutscher und britischer Zeitgeschichte interessierten wissenschaftlichen Öffentlichkeit zurückzuholen. Zum anderen werden jedoch auch die kulturhistorischen Kontexte, in denen sich Natan bewegte, entfaltet. Im Fokus stehen unter anderem der Durchbruch des Sports in die moderne Massenkultur und der parallel dazu verlaufende Aufstieg der Sportberichterstattung in der Zeitungspresse.
Kay Schiller ist ein deutsch-britischer Zeithistoriker mit einer Spezialisierung für deutsch-jüdische Kulturgeschichte und deutsche und internationale Sportgeschichte. Er ist Herausgeber der Zeitschrift Sport in History und ausgewiesen durch eine Reihe von Buchpublikationen, u.a. einer mehrfach preisgekrönten Monografie (gemeinsam mit Christopher Young) zur Geschichte der Münchner Olympischen Spiele 1972 (2010, dt. Übersetzung 2012), einer Geschichte der Fußballweltmeisterschaft in der Bundesrepublik von 1974 und (gemeinsam mit Stefan Rinke) einer Geschichte der Fußballweltmeisterschaften von 1930 bis 2010 (beide 2014).
Schiller lebt und arbeitet seit 1997 in Großbritannien, wohin er nach dem Studium in München und der Promotion an der University of Chicago wechselte. Bis 2000 war er DAAD-Fachlektor für Geschichte an der School of Slavonic and East European Studies des University College London. Im akademischen Jahr 2012/13 war Schiller DAAD-Gastprofessor für Zeitgeschichte an der TU Dresden. Seit 2015 bekleidet er eine Professur für neuere europäische Geschichte in Durham, wo er zur Zeit auch ein internationales und interdisziplinäres Projekt zur Konstruktion von Männlichkeiten in und durch den Sport leitet. Im Kollegjahr 2018/2019 war er Honorary Fellow am Historischen Kolleg in München.