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Genesis und Dynamiken der Mehrheits­entscheidung

  • Herausgeber(in): Professor Dr. Egon Flaig
  • Titel: Genesis und Dynamiken der Mehrheits­entscheidung
  • Reihe: Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien
  • Bandnummer: 85
  • Verlagsort: München
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • Umfang: XXXIII, 230 S.
  • ISBN: 978-3-486-71860-7
  • Beschreibung:

    Das Mehrheitsprinzip ist die einzige Regel, die allen Bürgern ein gleiches politisches Gewicht gibt; und die politische Gleichheit ist die Grundlage aller Demokratie. Wo die Mehrheitsregel waltet, muss zwar keine Demokratie sein; aber wo Demokratie ist, kann nur die Mehrheitsregel gelten. Indes, die Mehrheitsentscheidung geht den Repräsentativsystemen zunehmend verloren. In den nationalen und supranationalen Institutionen wird immer mehr das „Aushandeln“ gepflegt. Die Klage über die „Entparlamentarisierung“ trifft nicht zuletzt dieses Verschwinden der Kultur des Debattierens und des konsenslosen Entscheidens. Denn wo die Parlamentarier unter dem Diktat des Fraktionszwanges abstimmen, kann von einer Mehrheitsentscheidung im klassischen Sinne keine Rede mehr sein. Der Ruf nach mehr direkter Demokratie wird daher immer lauter. Und er verlangt nach historischer Rückbesinnung auf die kulturellen Bedingungen des Mehrheitsprinzips. Dieser Band beschäftigt sich mit unterschiedlichsten Aspekten des Mehrheitsprinzips. Der Schwerpunkt der Beiträge liegt naturgemäß dort, wo das Mehrheitsprinzip erstmals umfassend und kontinuierlich auf unterschiedlichsten institutionellen Ebenen angewandt wurde, nämlich in der griechisch-römischen Antike. Mit Beiträgen von: Maria H. Dettenhofer, Egon Flaig, Werner Heun, Karl-Joachim Hölkeskamp, Martin Jehne, Johannes Preiser-Kapeller, Markus Rüttermann, Winfried Schmitz, Elke Stein-Hölkeskamp, Thomas Wagner, Hans-Ulrich Wiemer.

    Was ist die Basis unserer Demokratie? Der Konsens oder die Mehrheitsentscheidung?

  • Inhalt:
    Inhalt (S. V–VI)
    Egon Flaig
    Die Mehrheitsentscheidung – ihre multiple Genesis und ihre kulturelle Dynamik (S. VII–XXXII)
    Verzeichnis der Tagungsteilnehmer (S. XXXIII)
    Thomas Wagner
    „Mit einer Stimme sprechen“. Überlegungen zur politischen Aktualität des Konsensprinzips. Entwickelt am Beispiel der Irokesen (Haudenosaunee) (S. 1–19)
    Werner Heun
    Entstehungsvoraussetzungen des Mehrheitsprinzips (S. 21–42)
    Markus Rüttermann
    „Die Striche sind beisammen“ (gatten). Zur Mehrheitsfindung im mittelalterlichen Japan (S. 43–64)
    Elke Stein-Hölkeskamp
    Werben um die Mehrheit. Demokratie und Agonalität im klassischen Athen (S. 65–78)
    Winfried Schmitz
    Den politischen Konflikt durch Abstimmung entscheiden. Solons Stasisgesetz und die Mehrheitsentscheidung im Areopag (S. 79–99)
    Karl-Joachim Hölkeskamp
    Concordia contionalis. Die rhetorische Konstruktion von Konsens in der römischen Republik (S. 101–128)
    Martin Jehne
    Konsensfiktionen in römischen Volksversammlungen. Überlegungen zur frührepublikanischen Curienversammlung und zu den kaiserzeitlichen Destinationscenturien (S. 129–152)
    Maria H. Dettenhofer
    Verweigerung als Form der Abstimmung oder: Von der Ausnahme zur Regel. Das Senatsquorum von der mittleren Republik bis zum frühen Prinzipat (S. 153–172)
    Hans-Ulrich Wiemer
    Voces populi. Akklamationen als Surrogat politischer Partizipation (S. 173–202)
    Johannes Preiser-Kapeller
    He ton pleionon psephos. Der Mehrheitsbeschluss in der Synode von Konstantinopel in spätbyzantinischer Zeit – Normen, Strukturen, Prozesse (S. 203–227)
    Kurzbiografien der Autoren (S. 229–230)