Verleihung des Preises des Historischen Kollegs an Barbara Stollberg-Rilinger

Verleihung des Preises des Historischen Kollegs an Barbara Stollberg-Rilinger

Der Münsteraner Frühneuzeitlerin Barbara Stollberg-Rilinger wird in diesem Jahr der mit 30.000 Euro dotierte „Preis des Historischen Kollegs“ verliehen. Erstmals wird eine Frau ausgezeichnet. Bereits zum zweiten Mal stellt die Dotierung die Alfred und Cläre Pott-Stiftung, benannt nach dem Gründungsvorstand der Ruhrgas AG, Dr. Alfred Pott (1882–1951) und seiner Ehefrau Cläre, zur Verfügung.

Die Preisträgerin erhält die zum elften Mal verliehene Auszeichnung vornehmlich für ihr Buch „Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches“ (Verlag C.H.Beck: München 2008, 439 S.). Die Historikerin hat darin am Beispiel des Alten Reiches exemplarisch aufgezeigt, welche entscheidende Bedeutung Kommunikationsformen, Rituale und Symbole für Politik und Gesellschaft besitzen. Insbesondere liefern sie einen Schlüssel zum Verständnis von gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Mit der Kulturgeschichte des Politischen hat die Preisträgerin nicht nur die Erforschung der Frühen Neuzeit methodisch erweitert. Dieser Impuls hat auch eine breite Resonanz im Fach insgesamt gefunden.

Barbara Stollberg-Rilinger, geboren 1955, ist nach Studium und Tätigkeit am Historischen Seminar der Universität zu Köln seit 1997 Lehrstuhlinhaberin für Frühe Neuzeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und dort seit 2011 Sprecherin des Exzellenzclusters „Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne“. 2005 wurde ihr der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft verliehen. Sie ist Mitglied zahlreicher Gelehrtengesellschaften, unter anderem seit 2006 Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Der Preis des Historischen Kollegs wurde vor 30 Jahren auf Initiative des Kölner Historikers Theodor Schieder, damals Kuratoriumsvorsitzender des Historischen Kollegs, ins Leben gerufen. Seit 1983 wurden mit ihm der Althistoriker Alfred Heuß, die Mediävisten Arno Borst und Johannes Fried, die Neuzeithistoriker Reinhart Koselleck, Thomas Nipperdey und Wolfgang Reinhard, der Ägyptologe und Kulturhistoriker Jan Assmann, der Wiener Wirtschafts- und Sozialhistoriker Michael Mitterauer sowie zuletzt Gerhard A. Ritter und Christopher Clark ausgezeichnet.

Das Historische Kolleg, 1980 gegründet, hat seit 1988 seinen Sitz in der Kaulbach-Villa zwischen Bayerischer Staatsbibliothek und Englischem Garten. Im Kern gewährt das Kuratorium des Historischen Kollegs unter Vorsitz von Andreas Wirsching Gelehrten aus dem gesamten Bereich der historisch orientierten Wissenschaften ganzjährige Stipendien, um frei von anderen Verpflichtungen ein Buch zu vollenden. Außerdem ist das Historische Kolleg mit zahlreichen wissenschaftlichen Kolloquien und Vorträgen als Kristallisationspunkt exzellenter historischer Forschung am Wissenschaftsstandort München vertreten.


Barbara Stollberg-Rilinger erhält den Preis des Historischen Kollegs 2013