Neuerscheinung: Die Psychiatrie an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert
- Historisches Kolleg
- 11.05.2016
Die Grenzen zwischen „krank“ und „gesund“ sind fließend und unterliegen dem zeitlichen Wandel. Dies zeigt sich exemplarisch an der Pathologisierung von moderner Kunst, unangepassten sozialen Verhaltensweisen oder normabweichenden sexuellen Neigungen, wie sie im ausgehenden 19. Jahrhundert zunehmend anzutreffen war. In dieser Zeit um die Jahrhundertwende erfuhr auch das Fach „Psychiatrie“ einen Aufschwung.
Der neue Band aus der Reihe „Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien“ beschäftigt sich mit der Geschichte sowie der Konstruktion des „Wahnsinns“ und nimmt dabei auch die Praxis und Funktion von psychiatrischen Versorgungseinrichtungen um 1900 in den Blick. In vierzehn Aufsätzen eröffnen Heinz-Peter Schmiedebach und sechzehn weitere Medizin-, Psychiatrie- und Wissenschaftshistoriker sowie Kulturwissenschaftler und Ärzte multiperspektivische Einblicke in die Entstehungsphase der modernen Psychiatrie.
„Entgrenzungen des Wahnsinns. Psychopathie und Psychopathologisierungen um 1900“ ist als Band 93 der Reihe „Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien“ im Verlag De Gruyter/Oldenbourg erschienen. Er geht auf das internationale Kolloquium „Entgrenzungen des Wahnsinns – Psychopathie und Psychopathologisierung in urbanen und provinziellen öffentlichen Räumen“ zurück, das Professor Dr. Heinz-Peter Schmiedebach im Frühjahr 2014 am Historischen Kolleg durchgeführt hat. Heinz-Peter Schmiedebach war im Kollegjahr 2013/2014 Senior Fellow des Historischen Kollegs München. Er ist Medizinhistoriker und seit 2015 Professor für Medical Humanities an der Berliner Charité. Das Kolloquium wurde von der DFG-Forschergruppe „Kulturen des Wahnsinns“ gefördert.
