Das Historische Kolleg trauert um Gerhard A. Ritter (1929–2015)

Das Historische Kolleg trauert um Gerhard A. Ritter (1929–2015)

Am 20. Juni 2015 ist Gerhard A. Ritter im Alter von 86 Jahren in Berlin verstorben. Er war dem 1980 in München offiziell eröffneten Historischen Kolleg wie nur wenige andere Historiker von Anfang an eng verbunden. So gehörte er von 1978 bis 1984 zur Erstbesetzung des Kuratoriums. Im Februar 1981 zählte er zu dem kleinen Kreis von Historikern, in deren Gegenwart Theodor Schieder Bundespräsident Karl Carstens in Bonn die Etablierung des Preises des Historischen Kollegs vorschlug.

Im Kollegjahr 1987/1988 war Gerhard A. Ritter dann selbst Forschungsstipendiat des Historischen Kollegs. Das Ergebnis des von ihm konzipierten Forschungskolloquiums, das vom 23. bis 26. März 1988 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften stattgefunden hatte, wurde in Band 18 der Kolloquien des Historischen Kollegs unter dem Titel „Der Aufstieg der deutschen Arbeiterbewegung. Sozialdemokratie und Freie Gewerkschaften im Parteiensystem und Sozialmilieu des Kaiserreichs“ (München 1990) publiziert.

Als opus magnum ging aus dem Kollegjahr Ritters das Werk „Arbeiter im Deutschen Kaiserreich 1871–1914“ hervor (= Geschichte der Arbeiter und Arbeiterbewegung in Deutschland seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, Bd. 5, Bonn 1992).

2007 wurde Gerhard A. Ritter schließlich mit dem Preis des Historischen Kollegs ausgezeichnet, der inzwischen als der deutsche Historikerpreis anerkannt ist. Er erhielt die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein Werk „Der Preis der deutschen Einheit. Die Wiedervereinigung und die Krise des Sozialstaates“ (München 2006).

Das Historische Kolleg wird Gerhard A. Ritter stets ein ehrendes Andenken bewahren.